Veronika Willusa, Künstlerin, Projektmanagerin, Kreativtherapeutin

Das Leben ist ein Tanz
Bewegung expressiv, harmonisch oder nicht
Alleine,  zu zweit, zu mehreren - im Kreis verbunden
oder frei in Raum und Zeit
                                                                                                                          Rhythmus fühlen,  Führen und Folgen …
Und welche Musik gibt uns heute den Takt an? Was, wenn es schlechte Musiker sind?

Tanzen wir gut, ordentlich, wild, oder ängstlich durchs Leben oder machen wir sogar eine großartige Show daraus?
Jedenfalls kommt es im Leben wie beim Tanzen wohl vor allem darauf an, eine gute Figur zu machen und anderen nicht auf die Füße zu treten…

Veronika Willusa

Ich interessiere mich  sehr für Menschen, Sprachen und Kulturen, habe interkulturelle Fachkommunikation (Übersetzen und Dolmetschen) sowie Kultur- und Medienwissenschaft studiert, bin ausgebildete Musikerin, Gymnastiklehrerin und Kreativtherapeutin.

Ich habe einen Sinn für Ordnungen, Schönheit und harmonische Entwicklungen. Ich arbeite selbstständig, zuverlässig, gerne und kraftvoll sowohl in kommunikativen und administrativen als auch in den konzeptionellen und organisatorischen Aufgaben eines Koordinationsbüros - und wo immer sich guter Sinn entfalten kann!

Von Natur aus empathisch begabt habe ich leichten Zugang zu jungen wie alten Menschen und finde besondere Sinnerfüllung nicht nur in der Kunst sondern auch in pädagogischer und therapeutischer Arbeit.


Forumtheater mit Flüchtlingen und Heimischen – Konzept

 

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Integrationsprojekt:

„Theaterwerkstatt für Integration“

Forumtheater mit Flüchtlingen und Heimischen

nach der Methode des Theaters der Unterdrückten von Augusto Boal

mit Medienprogramm zur Dokumentation und Kommunikation des Projektes und seiner Teilnehmer*nnen in den Social Media

 

Einleitung

Die Flüchtlingsfrage ist als Thema in aller Munde und sicherlich auch als neue Realität im Bewusstsein der Menschen. Denn die Integration so zahlreicher hilfebedürftiger Menschen aus anderen Kulturen ist keine gesellschaftliche Aufgabe, die einem konkreten behördlichen Plan folgend gelöst werden kann. Sie ist vielmehr ein ziviler kultureller Prozess, der in sich äußerst komplex und in seinen Wirkungen unvorhersehbar ist. „Multi-Kulti“ ist viel mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Das gesellschaftliche Gefüge kommt zurzeit erheblich unter Druck, und wir müssen handeln und helfen. Die Gesellschaft öffnet sich und sucht sich neu zu ordnen. Jede einzelne Lebenssituation der Ankömmlinge bedarf individueller Integration. Für alle Bewohner dieses Landes entstehen neue Verhältnisse. Die Regierung tut sicherlich ihr Bestes die innere Stabilität des Staates zu wahren, unseren Wohlstand und inneren Frieden zu teilen, aber nicht zu verlieren. Im Leben sind jedoch alle Bürger und Gäste dieses Landes gefragt, wohlwollend dazu beizutragen, dass uns ein guter Übergang in neue harmonische gesellschaftliche Verhältnisse gelingt.

Das Theater soll unseren Blick öffnen und uns einander näher bringen, einander verstehen und wertschätzen lehren.

Wir wollen einen Beitrag leisten, Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Integration der Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern besser zu verstehen, die kulturell bedingten Konflikte und Hemmnisse sichtbar machen und Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Dazu wollen wir ein Theater-Projekt nach den Methoden des von Augusto Boal entwickelten Theaters der Unterdrückten initiierenn, das sowohl den Flüchtlingen als auch der einheimischen Bevölkerung helfen soll, die Hemmnisse, die einem harmonischen Miteinander entgegenstehen zu überwinden. Das Theater der Unterdrückten ist eine sozial-therapeutische Theaterkunst, die seit ihrer Entwicklung in den 1970er Jahren weltweit in über siebzig Ländern Verbreitung gefunden hat.

Paulo Freire e Augusto Boal no Congresso Internacional PTO – Pedagogy Theater of Opressed„O mundo encurta, o tempo se dilui:

o ontem vira agora; já está feito.

Tudo muito rapido.

Debater o que se diz e o que se mostra (…)

parece me algo cada vez mais importante.“

(Paulo Freire) [1], [2]

Wir leben in einer Epoche der Schnelllebigkeit, in der die menschlichen Beziehungen in einem enormen Tempo und Komplexität ablaufen. Jeden Tag stoßen wir auf unzählige Konflikte und wissen kaum damit umzugehen.

Das Debattier-Theater, das Theater-Spiel kommt mit der Möglichkeit daher, Strukturen der Lösungsfindung zu schaffen und hilft uns, unsere Zeit und uns selbst besser kennen zu lernen. Es ist eine sozial-therapeutische Theaterkunst, die angesichts alter und neuer Herausforderungen des Alltags die Menschen zum Nachdenken anregt und plötzlich Lösungen für die angesprochenen Probleme aufwirft…

Es gibt kein Rezept, keine Theorie, die uns lehrt, wie Integration gut verläuft, funktioniert. Das Leben wird es uns lehren, denn Integration findet im Leben statt. Darum sollen authentische Lebenserfahrungen der Projekt-TeilnehmerInnen in Szene gesetzt und öffentlich „debattiert“ werden.

Das Projekt Teatro-Fórum

Über zwölf Monate lang sollen sich Gruppen von Flüchtlingen und Heimischen im Rahmen dieser Methode in Theaterwerkstätten zusammenfinden. Die Ergebnisse dieser Arbeiten sollten als Forumtheater öffentlich zur Aufführung gebracht werden, so dass sich Flüchtlinge und Heimische die Situation aus der jeweiligen Erfahrung heraus spiegeln können.

aEine Forumtheater-Werkstatt umfasst 10 Begegnungen[3] zu je drei Stunden, in denen jeweils ein Forumstück inszeniert wird. Alles soll ständig für Social Media, ein mögliches wissenschaftliches Interesse sowie einen abschließenden Film dokumentiert werden. Alle Teilnehmer*innen sollen im Internet portraitiert werden, in Interviews ihre Geschichte erzählen können, in Kommunikation mit einander und in die Öffentlichkeit kommen. Dafür soll außer dem Theaterprogramm ein Medienprogramm Inhalt eines parallel laufenden Workshops für Flüchtlinge zur Vermittlung entsprechender Medienkompetenz sein.

Zielgruppen der Werkstatt-Teilnehmer*innen

Theaterprogramm: je 10 -20 jugendliche und erwachsene Flüchtlinge und Heimische, die lernen möchten, sich auszudrücken und etwas durch das Theater zu verändern.[4]

Medienprogramm: 5 – 10 Flüchtlinge, die lernen möchten mit den Medien journalistisch-künstlerisch zu arbeiten.

Was genau ist diese „Theaterwerkstatt“?

Diese Forumtheater-Theaterwerkstatt erarbeitet eine spezielle Methode des sogenannten Theaters der Unterdrückten, das von dem brasilianischen Dramaturgen Augusto Boal entwickelt und als erste lateinamerikanische Theaterform weltweit bekannt geworden ist.

Es handelt sich um eine Methode, die sich an Schauspieler und Laien richtet.Imagem 031

Das Theater der Unterdrückten ist eine ästhetischeMethode, die systematisch Übungen, Spiele und Schauspiel-Techniken nutzt, um die physische und moralische Befreiung („Enthemmung und Entmechanisierung“) der TeilnehmerInnen sowie eine Demokratisierung des Theaters zu bewirken. Es werden dabei auch praktische Bedingungen geschaffen, selbstständig Theater zu schaffen, um damit die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten sowohl im Theater als auch im täglichen Leben und  zu erweitern.

Außerdem wird eine direkte und positivierende Kommunikation zwischen der Gruppe der Werkstatt-Teilnehmer*innen und den Zuschauer*innen geschaffen: das sogenannte Forum.

Mit dem Theater der Unterdrückten wird versucht, dem Theater neue Dimensionen zu eröffnen, um es zu einem wirksamen Mittel im Verständnis von individuellen und sozialen Problemen zu machen und Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Mit seinen pädagogischen, sozialen, kulturellen, politischen und therapeutischen Ausrichtungen hat es sich vorgenommen, den sonst im Theater-Phänomen als passives Wesen erscheinenden Zuschauer zu einem Hauptdarsteller der dramaturgischen Handlung (bzw. Subjekt, Schöpfer und Transformator) werden zu lassen.

  • Jeder wird angeregt, über die eigene Vergangenheit nachzudenken, die eigene gegenwärtige Wirklichkeit zu transformieren und die persönliche Zukunft selbst zu erschaffen.
  • Das einzelne Individuum wird sich in der jeweiligen künstlerischen, sozialen oder politischen Anwendung allmählich Bedingungen schaffen, in denen es sich Selbst erkennt und als ein Subjekt der eigenen Lebensgeschichte versteht.
  • Teatro do Oprimido_22-10-2011_CCMQ_Igor Sperotto IMG_9503bCelso Willusa (linkes Foto) wird Forumtheater-Werkstätten mit Flüchtlingen und Heimischen organisieren und leiten, wo Übungen, Spiele und Theatertechniken aus der Methode des von Augusto Boal geschaffenen Theaters der Unterdrückten angewandt werden.
  • Die Teilnehmer*innen einer Werkstatt werden  gemeinsam ein Forumtheater-Stück erarbeiten, das sich auf einige Situationen von Unterdrückung gründet, die sie selbst erlebt haben oder bei denen sie Zeuge waren.DSC00044
  • Dieses Forum-Stück sollte, öffentlich zur Aufführung gebracht werden. Dann kann das Publikum in den Lauf der Geschichte eingreifen, denn beim Forumtheater ist das eben so üblich: Sie wohnen einer Aufführung bei und am Ende können Sie auf die Bühne kommen und in die Geschichte intervenieren, um zu versuchen, die bestehenden Konflikte zu lösenIMG_4047
„Jeder stellt etwas dar, agiert, interpretiert.
Wir sind alle Schauspieler – sogar die Schauspieler“. (Augusto Boal)

 

Unsere PositionTeatro do Oprimido_22-10-2011_CCMQ_Igor Sperotto IMG_9491b

Theater ist Gemeinschaft, bedeutet Teil einer Gruppe zu sein, die etwas hervorbringt, etwas aufbaut und dabei der Gesellschaft Umwandlungen vorschlägt. Theater ist auch ein Aktionsraum, ist Austausch von Wissen, ist szenische Erfahrung und damit ein besonderer Raum für Schöpfung und Ausdruck.

  • Diese Werkstatt will Theater als ein Instrument der persönlichen und sozialen Transformation erfahrbar machen.

Allgemeine Zielsetzungen

  • Mit Hilfe von Spielen und Theater-Techniken soll es den TeilnehmerInnen erleichtert werden, mit der Bühnenkunst in Kontakt zu treten.
  • Eine Theatergruppe soll gebildet und organisiert werden.
  • Es soll Kreativität gefördert werden, kritischer und ästhetischer Sinn geschult bzw. gebildet werden.
  • Die demokratische Identifikation und der Gemeinsinn sollen in das Bewusstsein gebracht werden.
  • Es soll die Methode des Theaters der Unterdrückten von Augusto Boal verbreitet werden.

Spezifische Zielsetzung

Rompendo CiclosEs soll pro Werkstatt jeweils ein Forumtheater zur Aufführung gebracht werden, dessen Handlung auf realen Ereignissen beruht. Darin geraten die Unterdrückten und Unterdrücker eindeutig und objektiv betrachtet in einen Konflikt, indem sie ihre gegensätzlichen Interessen verteidigen. In diesem, von den TeilnehmerInnen des Workshops szenisch dargestellten Konflikt beugt sich der bzw. die Unterdrückte dem bzw. der UnterdrückerIn.

 

Dann wird jemand aus dem Publikum (von dem Workshop-Leiter) aufgefordert, auf die Bühne zu treten, um eine andere Lösung in dem inszenierten Problem zu finden.

Methodologie

  • Die Entwicklung der Methoden von Augusto Boal und Anwendung von Celso Willusa
  • Integrative Gruppenübungen und –spiele
  • Körperlicher und stimmlicher Ausdruck
  • Improvisation
  • Interprätation
  • Dramaturgie

(Foto : Augusto Boal im Centro Cultural Usina do Gasômetro, Porto Alegre, Brasilien, 1999)

Arbeitsphasen

Entstehungsprozess des Stückes im Forumtheater:10373090_801916623152557_8103454833445819469_o

  1. Integrationsspiele / Entdecken der gemeinsamen Motivation
  2. Wahl des Themas und der Geschichte / Improvisation
  3. Wahl des Themas und der Geschichte / Improvisation
  4. Organisation der Dramaturgie / gemeinschaftliche Redaktion (Erstellen) des Textes
  5. Organisation der Dramaturgie / gemeinschaftliche Redaktion (Erstellen und Verfeinern) des Textes
  6. Gedächtnistraining / Probentechniken/ Plakatentwurf
  7. Forum-Proben / Probentechniken
  8. Forum-Proben / Bühnenbild
  9. Forum-Proben / Bühnenbild
  10. Generalprobe / Aufführung1415506_801917573152462_8688123852398182645_o

Die Forumtheater-Werkstatt ist …

  • …eine reale pädagogische Innovation.
  • Sie ist keine Methode oder Technik an sich, sondern eine Handlungsmodalität, eine Art und Weise zu Handeln.
  • Die „Werkstatt“ ist nicht nur ein Ort, um etwas tun zu lernen. Es geht vor allem um das Denken und das Fühlen, um den Austausch von Ideen, die Problemfindung, um das Spiel und die Recherchen, die Lösungsfindung und um die Zusammenarbeit.
  • Die genaue Untersuchung der Umstände, Handlungsbereitschaft und Reflektion sollen durch die Werkstatt gefördert werden. Sie soll helfen, die individuelle Arbeit mit der gemeinschaftlichen Zielsetzung zu verbinden.
  • Eine Werkstatt sollte immer die Einheit zwischen Theorie und Praxis garantieren.
  • Sie sieht die gemeinsame Realisation von Projekten vor(aus).

Celso und Veronika WillusaWir wollen das Forumtheater in Deutschland als Mittel der gesellschaftlichen Integration von Flüchtlingen einführen. Es soll außerdem als Grundlage für eine Öffentlichkeit der Flüchtlinge und HelferInnen in den Social Media genutzt werden.

 

Wir freuen uns über Ihr Interesse!

(Foto oben: Celso und Veronika Willusa)

 

[1] Ü: Die Welt wird kürzer, die Zeit verdünnt sich; gestern wird heute; schon ist es vorüber. Alles sehr schnell. Debattieren was und wie etwas gesagt und gezeigt wird, das erscheint mir, immer mehr von Bedeutung zu sein.

[2] Foto links: Paulo Freire und Augusto Boal auf dem internationalen Kongress der PTO (Pedagogy and Theater of Opressed) in Omaha, Nebraska 1995

[3] Wegen der besonderen Situation der Flüchtlinge wird uns erst die Erfahrung zeigen, wie oft und wie lange jeweils die Proben angemessener Weise sein sollten.

[4] Sehen Sie z.B. auf folgenden Internet-Seiten Informationen zu weltweit stattfindenden Workshops zum Theater der Unterdrückten: http://ptoweb.org/, http://www.theatreoftheoppressed.org, https://en.wikipedia.org/wiki/Theatre_of_the_Oppressed

 

Celso Willusa – Theaterregisseur, Performer und Puppenspieler

Meiner Arbeit lag schon immer eine moralisch-politische Motivation zu Grunde, das Bemühen, die Menschengemeinschaft dabei zu unterstützen, ihre sozialen Probleme aufzulösen, um damit gerechte Lebensverhältnisse zu schaffen und die Natur zu achten und zu bewahren.

Als Künstler strebe ich danach, die Menschen innerlich zu rühren und zu einem neuen Bewusstsein im Guten zu erwecken. Als Mensch strebe ich nach einem würdigen Dasein.

Berufliches Profil

  • 40 Jahre sehr erfolgreiche Berufspraxis als Theaterregisseur, Performer und Puppenspieler in Brasilien.
  • Als unkonventioneller Sozialpädagoge entwickelt er außerdem soziale Kulturprojekte im Bereich der Bürger- und Menschenrechte, richtet sich dabei vorrangig an sozial ausgegrenzte Jugendliche und Erwachsene.
  • Seit 2015 freischaffender Theaterunternehmer in Berlin im Bereich Forumtheater, Puppentheater und Ritual- und Performancekunst,
  • Seit Oktober 2017 Vorsitzende der von ihm mitbegründeten Kulturinitiative MetaForen für Kunst und Kultur e.V. www.metaforen.de

Ausbildung und Weiterbildung

  • 1974 – 1979: Studium der Theaterregie am Institut für Bühnenkunst der UFRGS (Universidade Federal do Rio Grande do Sul), Porto Alegre,  Brasilien.
  • Ausbildung zum Geschichtenerzähler bei Maró Barbierie
  • Marionetten-Werkstatt bei Die Klappe, Ben und Maria Vornholt (Deutschland)
  • Materielle Poetik – Dramaturgie für Puppen und Objekte bei Mauricio Kartun (Argentinien)
  • Theater der Unterdrückten Forumtheater“: Studium und Dramaturgie-Seminar bei Augusto Boal in Santo André, São Paulo
  • Ausbildung zum Erzieher für Kulturerbe, Rio Grande do Sul
  • Ausbildung im Tai-Chi-Chuan und Hatha-Yoga bei José Frasnelli
  • „Schwarzes Theater“ bei Paulo Fontes
  • Leitung von Jugendtheater, Hans Ronne (Dänemark)
  • Tanzwerkstatt bei Silvia Platz (Argentinien)

Berufserfahrung

…als Leiter eigener Theaterwerkstätten

  • 1992 – 1995: Projekt für Kunst und Kunsthandwerk: Werkstattleiter der staatlich verwalteten Stiftung für Sozial- und Gemeinschaftshilfe (FASC) in sozial benachteiligten Wohngebieten
  • 1996 – 2004: Projekt zur Dezentralisation der Kultur in Porto Alegre bei der Präfektur: Leiter von Theater- und Puppentheaterwerkstätten, Supervisor von Werkstätten der Bühnenkunst, kulturpolitischer Sprecher der Bühnenkünste in den 17 Verwaltungsbezirken der Stadt Porto Alegre
  • 2005 – 2011: Projekt Usina das Artes im Kulturzentrum „Usina do Gasomêtro“ (ehem. Kraftwerk der Stadt): Direktor des experimentelles Theaters Sala 502

…als Leiter von Werkstätten zur Bildung von Umweltbewusstsein

  • 2000 – 2005: Werkstattleiter zur Bildung von Umweltbewusstsein bei der FEPAM (staatl. Umweltschutzstiftung Henrique  Luis Roessier), in zahlreichen Kommunen des Bundesstaates Rio Grande do Sul
  • 1992 – 2013: Werkstätten zur Umwelt-Kunsterziehung: Aktivitäten der Bildenden Kunst, der Bühnenkunst und Recycling mit privaten (z.B. Petrobras und Gerdau) und staatliche Institutionen sowie dem Sozialdienst der Industrie- und Handelskammer im Nordosten und Süden von Rio Grande do Sul, Porto Alegre und Großraum Porto Alegre und im Landesinneren

…als Regisseur, Schauspieler und Leiter von Theater- und Puppentheater-Produktionen (1975- 2013) für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

  • Dieses oder Jenes von Cecilia Meireles
  • Don Quichote, 1. Buch, 8, Kapitel von Miguel de Cervantes
  • Es war einmal…der große Goldrausch von Juarez Porto
  • Der vergessende Affe von Caco Barcellos
  • Der Puppenzirkus von Oscar von Pfuhl
  • Trativelindepraglutifitotinquelux von Roberto Freire
  • Zyklen aus Blut von Celso Jardim
  • Olavo, der verrückte Kater von Roberto Rocha Coelho
  • Escorial von Michel de Ghelderode
  • Kaierbeck, der schwarze Stein von Ilo Klugi
  • Engel und Drachen, eine Puppentraum von Celso WILLUSA
  • Die Geschichten von Palhaço Pipoca von Celso WILLUSA
  • 1,2,3… nochmals Puppen von Celso WILLUSA
  • Reise in die Welt des Regenbogens von Celso WILLUSA
  • Das Sternchen mit der verletzten Spitze von Celso WILLUSA
  • Weihnachtsgeschichten I, II, III von Celso WILLUSA
  • Weihnachtliche Erzählung von Celso WILLUSA
  • Der Tag des Lächelns von Celso WILLUSA
  • Ein Bächlein ist kein Müllschlucker von Celso WILLUSA
  • Das Märchen vom Indianermädchen Obirici von Celso WILLUSA und Silvia Ramos
  • Sisyphos im Wandel – Auf den Wegen des Absurden nach Charles Bukowski und Albert Camus
  • Othello und die Gefangene auf der Burg von Lisete Bertotto
  • Überquerung zwischen Uns – Ein Theater für Alle und Keinen nach Friederich Nietzsche
  • Das Herz eines Boxers von Lutz Hübner (Förderpreis des Goethe-Institutes und der Präfektur von Porto Alegre)

Diese Theaterproduktionen wurden an folgenden Orten aufgeführt:  im Teatro de Câmara, Teatro da OSPA, Centro Cultural Usina do Gasomêtro, Memorial do RS, im Goethe-Institut, im Centro Cultural Castelinho do Alto da Bronze, an öffentlichen Plätzen, in diversen Projekten von Kommunen des Landesinneren von Rio Grande do Sul, sowie in privaten Unternehmen, Gefängnissen, Sozialstationen und Krankenhäusern

…als Leiter von Werkstätten und Aufführungen des Theaters der Unterdrückten, insbesondere als Forumtheater

2006 – 2014: Gründer und Leiter der NETO, d.h. „Núcleo de Estudos do Teatro do Oprimido“

  • Minha Namorada é Verde (Meine Geliebte ist Grün); 2007
  • Quem Vê Calça Não Vê Coração (Wer Hosen sieht, sieht nicht das Herz); 2007
  • Minha Namorada é Deliciosamente Saudável, Ecologicamente Responsável e Socialmente Solidária (Meine Geliebte ist lecker gesund, ökologisch verantwortlich und sozial solidarisch); 2007
  • A Opressão em Várias Faces (Die Unterdrückung hat viele Gesichter); 2008
  • Discriminação und Preconceitos (Diskriminierung und Vorurteile); 2008
  • Fora dos Padrões Estabelecidos (Außerhalb der bestehenden Normen); 2008
  • Opressão Nossa de Cada Dia (Unsere Unterdrückung im Alltag); 2008
  • Desejo x Realidade (Wünsche versus Wirklichkeit); 2009
  • A Saúde em Cena (Gesundheit in Szene); 2009
  • As Várias Faces da Opressão (Die verschiedenen Gesichter der Unterdrückung); 2009
  • Casos de Família (Familienangelegenheiten); 2009
  • Uma História Real (Eine wahre Geschichte); 2010
  • Famíla e Escola – Onde está a Educação? (Familie und Schule – Wo ist Erziehung?; 2011
  • Eu Finjo Que Não Vejo (Ich tue so, als ob ich nichts bemerke); 2011
  • De Quem é a Razão? (Wem gehört der Verstand?); 2012
  • Rompendo Ciclos (Teufelskreise auflösen); 2013
  • Deus é Pai (Gott ist Vater); 2013
  • Não faz Arte (Er macht keine Kunst); 2013
  • SuPêrando (Schwierigkeiten meistern); 2014

…in der Leitung und Regie von gesellschaftlichen Ereignissen

  • Festa dos Navegantes (Regie und Koordinationtraditionelle eine traditionellen gesellschaftlich-religiösen Massenprozession); 2002-2004
  • Teatro Noh aus Kanazawa (Koordination der Massenveranstaltungen anlässlich des offiziellen Besuchs des traditionellen japanischen Theaters in Brasilien); 2000
  • Circo Ambiental – Reciclando Idéias (Umweltzirkus – Recyclingkreationen); 2001-2004
  • Procissão do Morro da Cruz (traditionelle religiöse Massenprozession); 2003 -2004
  • 9°, 10° e 11° Porto Alegre em Cena (kommunales Bühnenfestival); 2002-2004
  • Entrega da Medalha da Cidade de Porto Alegre (kommunale Bürgerehrung); 2000

…in Kommissionen, Konferenzen und Kongressen

  • Delegierter der I., II., III. und IV. Kommunalen Kulturkonferenz von Porto Alegre; 1997-2000
  • Sprecher und Werkstattleiter auf den I., II. und III. Kulturellen Begegnungstagen für Kinder und Jugendliche der FASC (Stiftung für Sozial- und Gemeinschaftshilfe); 1992-1994
  • Repräsentant auf dem Nationalen Kongress des Kunsthandwerks in Rio de Janeiro; 1986
  • Sprecher und Werkstattleiter auf dem I., II. und III. Treffen der Mädchen- und Jungenverbände der „Zona Norte“; 1994-1996
  • Berater des kommunalen Kulturausschusses; 1997
  • Mitglied der Jury „Fumproarte“ (Ausschuss eines staatlichen Kulturfonds); 1999
  • Mitglied der staatlichen Kommission für Bühnenkunst; 1999
  • Berater zur Ausstellung Ritos de Paixão (im Rahmen des Festivals Porto Alegre em Cena); 2003

…als Herausgeber

  • des Buches Histórias Incompletas von Clóvis Massa, 2004

…bei Festivals

  • Teilnehmer des Internationalen Puppentheaterfestivals in Caxias do Sul; 1987
  • Teilnehmer des , III. und IV. Internationalen Puppentheaterfestivals in Canela; 1988-1990
  • Teilnehmer des Nationalen Festivals des Theaters der Unterdrückten in São Paulo; 2000
  • Sprecher und Werkstattleiter beim Regionalen Treffen der Kultureinrichtungen von Porto Alegre; 1988
  • Sprecher und Werkstattleiter auf den landesweiten Semanas de Cultura (Kulturwochen) in Rio Grande do Sul; 1989

…in Ämtern der Kultur

  • Präsident, Schatzmeister und Vorsitzende der AGACEN – Associação Gaúcha de Artes Cênicas  (Verband der Bühnenkünste in Rio Grande do Sul); 1994-1998
  • Gründer u. Leiter von Cia A Hora do Anjo / Produções Artisticas Ltda; 1975-2014
  • Präsident der AAAPA (gemeinnützige Umweltschutzvereinigung von Künstlern und Umweltschützern in Porto Alegre); 2005-2006
  • Gründer und Leiter der Puppentheater-Kompanie Grupo Transformação de Teatro de Formas Animadas; 2005-2008
  • Gründer und Leiter des Theaters NETONúcleo de Estudos de Teatro do Oprimido; 2007-2014
  • Koordinator und Supervisor des Kultur-Festivals Porto Alegre em Cena Descentralizado; 2002-2004

… in Deutschland

  • April 2015:  Gründung der WILLUSA Kultur der reinen Herzen GbR, um in Berlin als freischaffender Theaterproduzent und Leiter von Kulturprojekten beruflich selbständig zu arbeiten.
  • Seitdem: Koordinierung von 5 Theaterwerkstätten für Heimische und Flüchtlingen mit 5 öffentlichen Aufführungen. Eine Produktion im Bereich Puppentheater und drei im Bereich Ritual- und Performancekunst („Die goldene Kugel“ 2017 „Theater Royal Berlin“ 2018, „Spirale“ 2019)
  • Seit Oktober 2017: Vorsitzende der gemeinnützigen Initiative MetaForen für Kunst und Kultur e.V., Leitung von Projekten der Kulturellen Bildung und interdisziplinären Kunstprojekten
  • Seit August 2018: Mitarbeit in dem von Staakkato e.V. konzipierten sozialpädagogischen Programm für die Spandauer Oberschulen („Abgefahren“)                            

 

 

 

Seminare für Vereine, Institutionen, NGOs etc.

Celso WILLUSA entwickelt als unorthodoxer Erzieher soziale Projekte im Bereich der Bürger- und Menschenrechte.

Das Forumtheater als Mittel individueller und kollektiver Befreiung und Harmonisierung, bzw. als Mittel politisch-moralischer Diskussion innerhalb der Gesellschaft.

Weiterbildung für professionelle Schauspieler und Theaterpädagogen

Celso WILLUSA hat die Methode bei Augusto Boal persönlich kennengelernt und studiert. Dadurch und durch seine langjährige Berufserfahrung mit eigenen Theaterproduktionen und dem Coaching von zahlreichen professionellen Theatergruppen[1], sowie der Anwendung wesentlicher Prinzipien des Theaters der Unterdrückten in der Koordination von staatlichen Kulturprojekten, hat Celso WILLUSA eine besondere Kompetenz und Renommee erworben, wodurch er sich für die Leitung von Workshops für professionelle Schauspieler bzw. Theaterpädagogen und solchen, die dabei sind es zu werden, auszeichnet.

[1] z.B. seine Arbeiten mit der Theatergruppe „Neto“ (Núcleo de Estudos do Teatro do Oprimido), die er gegründet und über sieben Jahre geleitet hat. Außerdem leitete er die Theatergruppen „A Hora do Anjo“ und die „Grupo Transformação de Teatro de Formas Animadas“.

 

Puppentheater

Um das Gute zu fördern, muss es gesehen und geliebt werden. Wenn sich die Menschen mit dem Guten identifizieren, kommt es ganz natürlich in Ihnen zum Ausdruck. Ihr Denken und Handeln wird frei und selbstbewusst – liebend. Auch mithilfe des Puppentheaters möchten wir künstlerisch die kleinen und die großen Menschen anregen, über das Gute im Menschenleben, d.h. über menschliche Tugenden, Gerechtigkeit und Heldentum zu reflektieren.

Wir sind derzeit in der Produktion folgender Projekte:

  • Theater Royal Berlin (Miniatur-Puppentheater in der Tradition des brasilianischen teatro de bonecos lambe-lambe)
  • ein Kinderprogramm für ganz Kleine
  • ein Programm für Erwachsene und Kinder nach den Geschichten von Gabriel Castilla

Wahre Helden

Konzept für ein Formen- und Puppentheater für Kinder und Erwachsene:

  • Ein Märchen birgt archetypischen Gehalt in sich, und wirkt somit sehr stark im Unterbewussten der Kinder, die sich, auf diese Weise angeregt, auch bewusst mit den Fragen von Gerechtigkeit und moralischem Ideal („der wahre Held“) auseinandersetzen und identifizieren. Damit machen Sie sich das Gute bewusst zu Eigen.
  • griechische Heldensagen und Göttermythen aber auch biblische Geschichten u.ä. stellen neben den Märchen ebenfalls einen für unsere Kultur gehaltvollen archetypischen Fundus dar, den wir nutzen wollen, um die Menschen bewusst und unbewusst mit den Fragenstellungen von Tugend und Moral in Rührung zu bringen. Wie die Kinder sollen auch die Erwachsenen ihr inneres Heldenbild erinnern und identifizieren.

 

„Ohne Worte“

Wir erarbeiten derzeit auch ein Formen-und Pupentheater-Programm für Erwachsene und Kinder:

  • Kleine poetische Stückchen ohne Worte wollen die Menschen in ihrem inneren Kind anrühren.
  • Erzählungen des argentinischen Puppenspielkünstlers Guaira Castilla

Moralische und ästhetische Motivationen, Positionierung in Gesellschaft und Politik

Wir sehen uns motiviert, das Gute in der Welt allgemein und in unserer Gesellschaft im Besonderen zu fördern, indem wir daran glauben und das Bewusstsein dafür über allem reflektieren, die Menschenherzen damit in Rührung bringen und ihnen so zu einer besseren Sicht auf das Leben und auf sich selbst verhelfen.

Wir blicken mit Wohlwollen auf die Menschen unserer Zeit und erkennen das Wirken des Guten in ihren Werken und Hoffnungen. Wir wollen das Gute im politischen und moralischen Denken der Menschen fördern und damit Demokratie und Altruismus innerhalb unserer Gesellschaft fördern.

Um das Gute zu fördern, muss es gesehen und geliebt werden. Wenn sich die Menschen mit dem Guten identifizieren, kommt es ganz natürlich in ihnen selbst zum Ausdruck. Ihr Denken und Handeln wird frei und selbstbewusst – liebevoll. Wir möchten künstlerisch die Menschen anregen, über das Gute im Menschenleben, d.h. über menschliche Tugenden wie Gerechtigkeitssinn und Ehre zu reflektieren.

In dem moralischen Bestreben, einer innerer Wahrheit zu entsprechen und dieser Ausdruck zu verleihen, liegt auch das Streben nach Schönheit und Harmonie begründet. Die Entwicklung unserer eigenen Ästhetik, einer individuellen Sicht und Reflektionsweise in dieser Welt stellt für uns persönlich eine tiefe innere Motivation in der darstellenden Kunst und jeder anderen Ausdrucksform dar.

Kultur der reinen Herzen

„Trasformatives Theater“- Unser Konzept

Workshop in 8 x 21/2 Stunden und öffentlicher Aufführung mit Celso WILLUSA

nach den Methoden des Theaters der Unterdrückten von Augusto Boal

Die Theater-Werkstatt Trasformatives Theater arbeitet mit den Methoden des sogenannten Theaters der Unterdrückten, das von dem brasilianischen Dramaturgen Augusto Boal entwickelt und als erste lateinamerikanische Theaterform weltweit bekannt geworden ist.

Es handelt sich um eine Methode, die sich an Schauspieler und Laien richtet.

Trasformatives Theater ist eine ästhetische Methode die, systematisch, Übungen, Spiele und Schauspieltechniken nutzt, um die physische und moralische Befreiung („Enthemmung und Entmechanisierung“) der TeilnehmerInnen sowie eine Demokratisierung des Theaters zu bewirken. Es werden dabei auch praktische Bedingungen geschaffen, in denen die Teilnehmer*innen sich Mittel aneignet, selbstständig Theater zu schaffen, um damit seine Ausdrucksmöglichkeiten im täglichen Leben und im Theater zu erweitern.

Außerdem wird eine direkte und positivierende Kommunikation zwischen der Gruppe der Werkstatt-TeilnehmerInnen und den ZuschauerInnern geschaffen: das „Forum“.

Mit dem Trasformativen Theater wird versucht, dem Theater neue Dimensionen zu eröffnen, um es zu einem wirksamen Mittel im Verständnis von individuellen und sozialen Problemen zu machen und Lösungsmöglichkeiten zu finden.

Mit seinen pädagogischen, sozialen, kulturellen, politischen und therapeutischen Ausrichtungen hat es sich vorgenommen, den sonst im Theater-Phänomen als passives Wesen erscheinenden Zuschauer zu einem Hauptdarsteller der dramaturgischen Handlung (bzw. Subjekt, Schöpfer und Transformator) werden zu lassen.

  • Jeder wird angeregt, über die eigene Vergangenheit nachzudenken, die eigene gegenwärtige Wirklichkeit zu transformieren und die persönliche Zukunft selbst zu erschaffen.
  • Das einzelne Individuum wird sich in der jeweiligen künstlerischen, sozialen oder politischen Anwendung allmählich Bedingungen schaffen, in denen es sich Selbst erkennt und als ein Subjekt der eigenen Lebensgeschichte versteht.

 

Unser Angebot

  • Celso Willusa (linkes Foto) wird eine ForumtheaterWerkstatt organisieren und leiten, wo Übungen, Spiele und Theatertechniken aus der Methode des von Augusto Boal geschaffenen Theaters der Unterdrückten angewandt werden.
  • Die TeilnehmerInnen des Workshops werden gemeinsam ein Forumtheater-Stück erarbeiten, das sich auf einige Situationen von Unterdrückung gründet, die sie selbst erlebt haben oder bei denen sie Zeuge waren.
  • Dieses Forum-Stück kann, wenn dies die TeilnehmerInnen wünschen, öffentlich zur Aufführung gebracht werden. Dann kann das Publikum in den Lauf der Geschichte eingreifen, denn beim Forumtheater ist das eben so üblich: Sie wohnen einer Aufführung bei und am Ende können Sie auf die Bühne kommen, um in die Geschichte intervenieren, um zu versuchen, die bestehenden Konflikte zu lösen

„Jeder stellt etwas dar, agiert, interpretiert.

Wir sind alle Schauspieler – sogar die Schauspieler“. (Augusto Boal)

 

 

 

Unsere Position

Theater ist Gemeinschaft, bedeutet Teil einer Gruppe zu sein, die etwas hervorbringt, etwas aufbaut und dabei der Gesellschaft Umwandlungen vorschlägt. Theater ist auch ein Aktionsraum, ist Austausch von Wissen, ist szenische Erfahrung und damit ein besonderer Raum für Schöpfung und Ausdruck.

  • Diese Werkstatt will Theater als ein Instrument der persönlichen und sozialen Transformation erfahrbar machen.

 

Allgemeine Zielsetzungen

  • Mit Hilfe von Spielen und Theater-Techniken soll es den TeilnehmerInnen erleichtert werden, mit der Bühnenkunst in Kontakt zu treten.
  • Eine Theatergruppe soll gebildet und organisiert werden.
  • Es soll Kreativität gefördert werden, kritischer und ästhetischer Sinn geschult bzw. gebildet werden.
  • Die demokratische Identifikation und der Gemeinsinn sollen in das Bewusstsein gebracht werden.
  • Es soll die Methode des Theaters der Unterdrückten von Augusto Boal verbreitet werden.

 

Spezifische Zielsetzung

Es soll ein Forumtheater zur Aufführung gebracht werden, dessen Handlung auf realen Ereignissen beruht. Darin geraten die Unterdrückten und Unterdrücker eindeutig und objektiv betrachtet in einen Konflikt, indem sie ihre gegensätzlichen Interessen verteidigen. In diesem, von den TeilnehmerInnen des Workshops szenisch dargestellten Konflikt beugt sich der bzw. die Unterdrückte dem bzw. der UnterdrückerIn. Dann wird jemand aus dem Publikum (von dem Workshop-Leiter) aufgefordert, auf die Bühne zu treten, um eine andere Lösung in dem inszenierten Problem zu finden.

 

 

Methodologie

  1. Integrative Gruppenübungen und –spiele:
  2. Alles fühlen, was sich berühren lässt
  3. Alles hören, was zu hören ist
  4. Die verschiedenen Sinne aktivieren
  5. Alles sehen, was zu sehen ist
  6. Die Erinnerung der Sinne
  7. Körperlicher Ausdruck
  8. Improvisation
  9. Interpretation
  10. Dramaturgie
  11. Geschichte

 

Arbeitsphasen

Entstehungsprozess des Stückes im Forumtheater:

  1. Integrationsspiele / Entdecken der gemeinsamen Motivation
  2. Wahl des Themas und der Geschichte / Improvisation
  3. Organisation der Dramaturgie / gemeinschaftliche Redaktion (Erstellen und Verfeinern) des Textes
  4. Gedächtnistraining / Probentechniken
  5. Forum-Proben/ Bühnenbild
  6. Generalprobe
  7. Aufführung
  8. Auswertung

 

Zielgruppe der Werkstatt-TeilnehmerInnen

10 -30 Jugendliche und Erwachsene, die lernen möchten, sich auszudrücken und etwas durch das Theater zu verändern.[1]

Was ist eine „Theater-Werkstatt?

  • Die Theater-Werkstatt ist eine reale pädagogische Innovation…
  • Sie ist keine Methode oder Technik an sich, sondern eine Handlungsmodalität, eine Art und Weise zu Handeln.
  • Die „Werkstatt“ ist nicht nur ein Ort, um etwas tun zu lernen. Es geht vor allem um das Denken und das Fühlen, um den Austausch von Ideen, die Problemfindung, um das Spiel und die Recherchen, die Lösungsfindung und um die Zusammenarbeit.
  • Die genaue Untersuchung der Umstände, Handlungsbereitschaft und Reflektion sollen durch die Werkstatt gefördert werden. Sie soll helfen, die individuelle Arbeit mit der gemeinschaftlichen Zielsetzung zu verbinden.
  • Eine Werkstatt sollte immer die Einheit zwischen Theorie und Praxis garantieren.
  • Sie sieht die gemeinsame Realisation von Projekten vor(aus).

 

Warum ist das Forumtheater für alle Menschen sinnvoll?

„O mundo encurta, o tempo se dilui:

o ontem vira agora; jà està feito.

Tudo muito rapido.

Debater o que se diz e o que se mostra (…)

parece me algo cada vez mais importante.“

(Paulo Freire) [2], [3]

Wir leben in einer Epoche der Schnelllebigkeit, in der die menschlichen Beziehungen in einem enormen Tempo und Komplexität ablaufen. Jeden Tag stoßen wir auf unzählige Konflikte und wissen kaum damit umzugehen.

Das Debattier-Theater, das Theater-Spiel kommt mit der Möglichkeit daher, Strukturen der Lösungsfindung zu schaffen und hilft uns, unsere Zeit und uns selbst besser kennen zu lernen. Es ist eine sozialtherapeutische Theaterkunst, die angesichts alter und neuer Herausforderungen des Alltags die Menschen zum Nachdenken anregt und plötzlich Lösungen für die angesprochenen Probleme aufwirft.

  • Wir organisieren Forumtheater-Werkstätten in allen Bereichen des sozialen Lebens.
  • Monatliche Workshops finden voraussichtlich ab Januar 2016 statt.

 

Schreiben Sie, oder rufen Sie uns an!

September 2015

[1] Sehen Sie z.B. auf folgenden Internet-Seiten Informationen zu weltweit stattfindenden Workshops zum Theater der Unterdrückten: http://ptoweb.org/, http://www.theatreoftheoppressed.org, https://en.wikipedia.org/wiki/Theatre_of_the_Oppressed

[2] Ü: Die Welt wird kürzer, die Zeit verdünnt sich; gestern wird heute; schon ist es vorüber. Alles sehr schnell. Debattieren was und wie etwas gesagt und gezeigt wird, das erscheint mir, immer mehr von Bedeutung zu sein.

[3] Foto links: Paulo Freire und Augusto Boal auf dem internationalen Kongress der PTO (Pedagogy and Theater of Opressed) in Omaha, Nebraska 1995-1998