
Menschen frei im Tanz und unfrei im System? Ein sozial-politisches Theater zu Fragen des Führens und Folgens

….bei ernsthaftem Interesse meldet Euch bitte bald bei Veronika Willusa 0176 60 77 1104
Aktuell 1.11.2018
Ich möchte mit Jugendlichen und Erwachsenen in der Wilhelmstadt, in der Spandauer Neustadt und Staaken Theatergruppen bilden, um jeweils ein sogenanntes Forumtheater nach den Methoden von Augusto Boal zu inszenieren, dessen Dramaturgie auf den persönlichen Lebenserfahrungen der Teilnehmenden beruht und gemeinschaftlich geschrieben wird. Ein Forumtheater ist besonders gut geeignet, um soziale und politische Fragen zu debattieren:
Hier wird anlässlich der öffentlichen Aufführung das Publikum mit in das Theaterspiel einbezogen, um gemeinschaftlich Lösungen für die in Szene gesetzten Konflikte zu finden. Es ist in der Regel ein für alle Beteiligten besonderes Erleben von Demokratie im Theater und wirkt moralisch transformierend. Wir erkennen unsere Möglichkeiten und Grenzen, verstehen was Toleranz wirklich bedeutet und finden Verständnis für anders Denkende.
Ich arbeite in meiner Theater-Werkstatt nach den Methoden des weltberühmten Augusto Boal, die sich ausdrücklich sowohl an professionelle Schauspieler wie an Laien wendet: dem sogenannten Theater der Unterdrückten, weil hier konsequent Übungen und Spiele angewandt werden, die uns helfen, uns selbst und unseren sozialen Raum von unterdrückerischen Strukturen zu befreien und unsere Schwächen zu transformieren.
Das eben genannte Forumtheater ist Teil dieser Methodenreihe und ich möchte allen Menschen damit ein Werkzeug in die Hand geben, mit dem sie selbstständig Theater schaffen können und mit dem sie sich persönlich entwickeln können. Sie werden selbstbewusster werden, sich besser ausdrücken lernen, sich von Ängsten oder falschen Vorstellungen befreien, sich als Handelnde in ihrer eigenen Lebensgeschichte erkennen und diese selbst kreativ gestalten lernen!
Und auch die Demokratie an der Basis entwickelt sich mit dieser Theaterpraxis, so sie ein ideales Instrument ist, um gesellschaftliche Wertedebatten vor Ort, im Kiez und in überregionalem oder interkulturellem Austausch zu führen und gemeinschaftlich Lösungen für angesprochene Konflikte zu finden.
Theater ist Gemeinschaft, bedeutet Teil einer Gruppe zu sein, die etwas hervorbringt, etwas aufbaut und dabei der Gesellschaft Umwandlungen vorschlägt. Theater ist auch ein Aktionsraum, ist Austausch von Wissen, ist szenische Erfahrung und damit ein besonderer Raum für Schöpfung und Ausdruck.“
Celso Willusa, Theaterregisseur
Wir leben in einer Epoche der Schnelllebigkeit, in der die menschlichen Beziehungen in einem enormen Tempo und Komplexität ablaufen. Jeden Tag stoßen wir auf unzählige Konflikte und wissen kaum damit umzugehen.
Das Debattier-Theater, das Theater-Spiel kommt mit der Möglichkeit daher, Strukturen der Lösungsfindung zu schaffen und hilft uns, unsere Zeit und uns selbst besser kennen zu lernen. Es ist eine sozial-politische und sozial-therapeutische Theaterkunst, die angesichts alter und neuer Herausforderungen des Alltags die Menschen zum Nachdenken anregt und plötzlich Lösungen für die angesprochenen Probleme aufwirft…
Ein Beispiel: Die Flüchtlingsfrage ist als Thema in-aller-Munde und sicherlich auch als neue Realität im Bewusstsein der meisten Menschen unserer Stadt, Deutschlands und Europas. An ihr reiben sich die Gemüter, Gesellschaften erleben politische Spaltungen. Die „Integration“ so zahlreicher hilfebedürftiger Menschen aus anderen Kulturen ist ein ziviler kultureller Prozess, der in sich äußerst komplex und in seinen Wirkungen unvorhersehbar ist. „Multi-Kulti“ ist eben viel mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Das gesellschaftliche Gefüge kommt zurzeit erheblich unter Druck, und wir müssen handeln und helfen. Die Gesellschaft öffnet sich und sucht sich neu zu ordnen. Im Leben sind alle Bürgerinnen und Bürger Europas gefragt, wohlwollend dazu beizutragen, dass uns ein guter Übergang in neue harmonische gesellschaftliche Verhältnisse gelingt.
Das Theater soll unseren Blick öffnen und uns einander näher bringen, einander verstehen und wertschätzen lehren.
Wir wollen einen Beitrag leisten, Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Integration der Flüchtlinge aus Syrien und anderen Ländern besser zu verstehen, die kulturell bedingten Konflikte und Hemmnisse sichtbar machen und Lösungsmöglichkeiten zu finden.
Es gibt kein Rezept, keine Theorie, die uns lehrt, wie Integration gut verläuft, funktioniert. Das Leben wird es uns lehren, denn Integration findet im Leben statt. Darum sollen authentische Lebenserfahrungen der Projekt-TeilnehmerInnen in Szene gesetzt und öffentlich „debattiert“ werden.
In unserer Forumtheater-Theaterwerkstatt wird nach einer dramaturgischen Methode gearbeitet, die sich ausdrücklich an Profis und Laien, Schauspieler und Nicht-Schauspieler gleichermaßen wendet: das sogenannte Theater der Unterdrückten[1], das in den 1970 Jahren von dem brasilianischen Dramaturgen Augusto Boal entwickelt wurde und seitdem weltweit Verbreitung gefunden hat.
„Jeder stellt etwas dar, agiert, interpretiert. Wir sind alle Schauspieler – sogar die Schauspieler.“ (Augusto Boal)
Unter professioneller Koordination und Regie werden die Teilnehmenden gemeinsam ein sogenanntes Forumtheater-Stück erarbeiten, das sich auf Situationen von Unterdrückung gründet, die sie selbst erlebt haben oder bei denen sie Zeuge waren.
Diese Theaterwerkstätten sind geeignet für Jugendliche und Erwachsene ab 13 Jahren
Das Publikum kann anlässlich der öffentlichen Aufführung dieses Forum-Stückes in den Lauf der Geschichte eingreifen, denn beim Forumtheater ist das eben so üblich: Sie wohnen einer Aufführung bei und am Ende können Sie auf die Bühne kommen und in die wiederholt dargestellte Szene intervenieren, um zu versuchen, die dargestellten Konflikte zu lösen.
Mit Hilfe von Spielen und Theater-Techniken soll es den Teilnehmenden erleichtert werden, mit der Bühnenkunst in Kontakt zu treten. Theatergruppen sollen gebildet und organisiert werden. Es soll Kreativität gefördert werden, kritischer und ästhetischer Sinn geschult bzw. gebildet werden. Die demokratische Identifikation und der Gemeinsinn sollen in das Bewusstsein gebracht werden. Es soll die Methode des Theaters der Unterdrückten von Augusto Boal genutzt und verbreitet werden
Es soll pro Werkstatt jeweils ein Forumtheater zur Aufführung gebracht werden, dessen Handlung auf realen Ereignissen beruht. In diesem von den Teilnehmenden der Theaterwerkstatt szenisch dargestellten Konflikt beugt sich die unterdrückte Person derjenigen, durch welche sie unterdrückt wird. In der anschließenden der Forum-Debatte wird das Stück neu gespielt und jemand aus dem Publikum wird aufgefordert, auf die Bühne zu treten, um eine andere Lösung für das dargestellte Problem zu finden
1 Integrationsspiele / Entdecken der gemeinsamen Motivation
2. – 3. Wahl des Themas und der Geschichte / Improvisation
4. – 5. Organisation der Dramaturgie / gemeinschaftliche Redaktion
6. Gedächtnistraining / Probentechniken/ Plakatentwurf
7. – 8. Forum-Proben / Probentechniken
9. Forum-Proben/ Bühnenbild
1o. Generalprobe / Aufführug
Vorsitzende Celso und Veronika Willusa
Päwesiner Weg 15 a, 13581 Berlin
0176 60 77 1104
Email: info@metaforen.de
Informationen zu unserer
aktuellen Kampagne #was-ist-forumtheater finden Sie auch auf www.facebook.com/groups/wasistforumtheater
[1] Das Theater der Unterdrückten ist eine ästhetische Methode, die systematisch Übungen, Spiele und Schauspiel-Techniken nutzt, um die physische und moralische Befreiung („Enthemmung und Entmechanisierung“) der Teilnehmenden sowie eine Demokratisierung des Theaters zu bewirken. Es wird versucht, dem Theaterneue Dimensionen zu eröffnen, um es zu einem wirksamen Mittel im Verständnis von individuellen und sozialen Problemen zu machen und Lösungsmöglichkeiten zu finden. Alle Teilnehmenden werden praktisch befähigt, selbstständig Theater zu schaffen und die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten sowohl im Theater als auch im täglichen Leben und zu erweitern.